Zeichen setzen gegen rechte Gewalt

15. Februar 2013

Franz Maget eröffnet Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsradikalismus bekämpfen“

„Demokratie stärken - Rechtsradikalismus bekämpfen” ist der Titel der Ausstellung, die am Freitag vom Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Franz Maget (SPD), eröffnet wurde. Das Bayern-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung hat die informative Dokumentation zusammengestellt. Auf 17 Schautafeln wird über Strukturen, Strategien und Wertvorstellungen der rechtsradikalen Szene berichtet. Die Ausstellung im Bürgerhaus am Marktplatz wurde vom SPD-Ortsverband Mellrichstadt organisiert, Kreisvorsitzender und Landtagskandidat Matthias Kihn sprach die Begrüßungsworte bei der Eröffnung am Freitagnachmittag.

Das Erscheinungsbild hat sich verändert, das menschenverachtende Gedankengut ist geblieben. Die Propaganda von NPD und ihrer Jugendorganisation JN richtet sich verstärkt an junge Menschen. Mit Aktionen vor Schulen und durch Internetauftritte versuchen sie, eine rechte Jugendkultur zu fördern. Dass Rechtsradikalismus auch ein Thema in dieser Region ist, zeigen Hakenkreuze und andere Schmierereien an Autobahnbrücken, Bahnhöfen, Fahnenmasten oder Skaterplätzen. Schon die letzte Aktion der Jusos „Gesicht zeigen gegen rechts“ hatte dieses Thema aufgegriffen, daran erinnerte Kihn. Die jetzt organisierte Ausstellung soll besonders Jugendlichen zeigen, hinter welchen Symbolen, Musikgruppen und Vereinigungen sich rechtsextreme Gedanken verbergen. Auf den Tafeln wird auch gezeigt, was man dagegen tun kann.

Bürgermeister Eberhard Streit sprach die Tatsache an, dass Rechtsradikalismus mit viel Gewaltpotenzial kein rein deutsches Phänomen ist, wie das Beispiel in Oslo gezeigt hat. Verlorene Maßstäbe sieht er als eine der Ursachen und es gelte: Wehret den Anfängen. Wenn die elementarsten Gebote missachtet werden, wie im „Dritten Reich“, als durch die Nürnberger Gesetze Mitmenschen zu Menschen zweiter Klasse erklärt wurden, tun sich Abgründe auf, die zur Hölle für die Betroffenen wurden, so Streit.

Deutschland habe nach dem Krieg die Chance genutzt und sei ein demokratischer Staat innerhalb der Völkergemeinschaft geworden, Hass und Vorurteile seien aber nicht vollständig mit dem „Dritten Reich“ untergegangen. Es zeige sich, dass Maßstäbe immer wieder verloren gehen können, wie Schmierereien an Synagogen oder Angriffe auf Ausländer beweisen. Man dürfe nicht schweigend wegsehen, sagte Streit und begrüßte es, dass durch diese Ausstellung ein Zeichen gegen rechts gesetzt wird.

Franz Maget bedankte sich beim SPD-Ortsverein und der Friedrich- Ebert – Stiftung, die diese Ausstellung möglich gemacht haben und nannte sie eine gute Möglichkeit für alle Interessenten sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Wer denkt sich etwas dabei, wenn er die Aufschrift „Master Race“ auf einem T-shirt findet? Es heißt aber „Herren-Rasse“. Hinter der Numerologie (1 steht für A, 2 für B und so weiter) verstecken sich Botschaften: 88 steht dann für Heil Hitler, ist den Schautafeln zu entnehmen. Maget zeigte auf, dass es erst durch eine Ideologie gelingen muss, Menschen kleiner und unbedeutender zu machen, sie herabzuwürdigen, denn auf Augenhöhe sei es schwer sie zu demütigen oder zu schlagen.

Was ganz simpel beginnt, kann fatale Folgen haben, was auch die NSU-Morde gezeigt haben, an die Maget erinnerte. Die demokratischen Parteien müssten in der Lage sein sich gegen rechtsextreme Positionen zu wehren, sie müssen genau hinschauen und Gesicht zeigen, sagte Maget. Es gebe keine Ausrede für das Nichtstun gegenüber Demokratiefeindlichkeit, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. „Sich für die Demokratie einzusetzen ist Bürgerpflicht.“

Bis 24. März ist die Ausstellung während der Öffnungszeiten des Bürgerhauses (Aktives Mellrichstadt) zu sehen: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag von 9.30 bis 12.30 Uhr sowie Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 15 bis 17 Uhr.

Text und Bild: Regina Vossenkaul zusätzliche Galeriebilder: Janis Heller

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