Sozialstation erfüllt immer bedeutendere Aufgaben

22. Juni 2012

SPD-Ortsverein zu Gast bei Sozialstation St. Kilian Mellrichstadt

Über eine immer mehr steigende Nachfrage nach den Leistungen der Sozialstation St. Kilian in Mellrichstadt informierte die Caritas-Geschäftsführerin, Angelika Ochs, die Pflegedienstleiterin (PDL), Johanna Dietz, und ihre Stellvertreterin Ulrike Feder die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Mellrichstadt, welche die Sozialstation besuchten, um sich über die Arbeit und Anliegen des Dienstleisters vor Ort zu erkundigen.

„Wir betreuen den Bereich des Altlandkreises Mellrichstadt mit inzwischen 55 Personen, die für uns zum größten Teil unterwegs sind“, erklärte die PDL der Abordnung der Mellrichstädter Sozialdemokraten, die sich bei ihrem Besuch in der Einrichtung in Mellrichstadt sehr interessiert und beeindruckt vom Leistungsspektrum des Sozialdienstleisters zeigt. Im Jahr 2011 wurden die Räumlichkeiten „in der Loh“ in Mellrichstadt grunderneuert und im Untergeschoss Möglichkeiten für ein umfassendes Angebot auch hier vor Ort geschaffen. Die Sozialdemokraten zeigten Anerkennung für die Neugestaltung und das freundliche Ambiente der Aufenthaltsräume, deren gut frequentierte Nutzung auch die zahlreichen Senioren bewiesen, die hier sangen, spielten oder sich unterhielten. Aufgrund der täglich etwa 15-20 Senioren, welche die niedrigschwelligen Angebote in der Sozialstation der Caritas nutzen, erkundigte sich SPD-Ortsvorsitzenden Matthias Kihn, ob bereits an eine neuerliche Erweiterung des Gebäudes gedacht werde. Dietz und Feder bestätigten, dass der Bedarf ständig wachse, man aber im Obergeschoss noch über Erweiterungsmöglichkeiten verfüge.

Der Fachkräftemangel, vor dem in manchen Branchen noch gewarnt werde, sei im Pflegebereich bereits massiv spürbar, berichtete Caritas-Geschäftsführerin Ochs, und erklärte, man wolle dem tatkräftig entgegen wirken, indem inzwischen in den Sozialstationen Ausbildungsplätze angeboten würden. Die Nachfrage nach Pflegepersonal sei damit aber bei weitem nicht zu decken, weswegen auch Stellen für die sog. „Bufdis“ (Bundesfreiwilligendienstleistende) vorhanden seien – es fehle jedoch auch hier an Freiwilligen. René van Eckert, Juso-Kreisvorsitzender, bestätigte aus seinen Erfahrungen, dass durch den Wegfall der Zivildienstleistende in praktisch keiner sozialen Einrichtungen die früheren Zivis annähernd durch Bufdis ersetzt werden konnten.

Ein großer Aufgabenbereich der Mitarbeiter der Sozialstation liege auch in der Beratung der pflegenden Angehörigen, informierte die stellv. PDL Ulrike Feder. „In keinem anderen Beruf wird von den Mitarbeitern gefordert, ihr selbst lang erarbeitetes Wissen quasi auf die Schnelle an andere weiterzugeben“, erklärte sie die hohen Anforderungen an die Mitarbeiter. Daneben müssten die Pflege-Teams in der Region viel Zeit und Arbeit für die akribische, minutengenaue Dokumentierung der Leistungen aufwenden. Dazu sei die Caritas-Sozialstation nur deshalb in der Lage, auch in entlegenen Winkel der Rhön Unterstützung zu leisten, weil sie hierbei von den Kirchengemeinden unterstützt werde. „Für manche Leistungssätze der Pflegekassen würde sich noch nicht einmal die Anfahrt lohnen“, so die bittere Erfahrung der PDL.

Für die Qualitätssicherung würden immer wieder unabhängige Überprüfungen durchgeführt, bei denen die Caritas-Sozialstation St. Kilian auch regelmäßig Top-Bewertung erhalte. Jedoch monierten die Mitarbeiter, dass hierbei in erster Linie die Qualität der Dokumentation, und nur peripher die Qualität der erbrachten Leistung gesehen werde. „Es wird überprüft, ob die Mitarbeiterin das Kreuzchen am richtigen Tag an der richtigen Stelle gesetzt hat, nicht aber, ob sich für den Patienten etwas verbessert habe“, kritisierten die Caritas-Verantwortlichen, die sich hierin von den SPD-Mitgliedern und -Mandatsträgern unterstützt sahen.

„Wir möchten Ihnen anbieten, uns auch Ihre Probleme und Schwierigkeiten zu nennen, die wir anschließend unserer Landtagsabgeordneten, Sabine Dittmar, und der MdB Susanne Kastner weitergeben möchten“, bot der SPD-Ortsvorsitzende Matthias Kihn an und erntete hierfür ein dankbares Nicken bei den Caritas-Mitarbeitern. Angelika Ochs informierte über die großen Probleme, die sich ergeben, wenn gleichzeitig Pflege- und Krankenkassen agieren. Hier käme es zu Verwicklungen, die vielen pflegenden Angehörigen die Pflege immer schwerer mache, weil zu hohe Anforderungen an sie gestellt würden und es oft zu unverständlichen Schlussfolgerungen der Kassen käme. Auch Forderungen, Pflege- und Haushaltshilfe-Leistungen durch ein und dieselbe Mitarbeiterin erledigen zu lassen, halte sie für nicht sinnvoll. Kihn bestätigte, dass dies ja auch der Profession der jeweiligen Kraft nicht gerecht werde und insgesamt zu einer Bagatellisierung des Pflegeberufs führe. Diese und weitere Bitten der Caritas-Mitarbeiter versprach der SPD-Orts- und -Kreisvorsitzende insbesondere an die Gesundheitspolitikerin Dittmar weiterzuleiten.

Zum Abschluss bedankte sich Kihn bei der Kreisgeschäftsführerin Angelika Ochs und den beiden leitenden Mitarbeiterinnen in Mellrichstadt, Johanna Dietz und Ulrike Feder, für deren Engagement und die Leistungen der Sozialstation. Da 85% der zu pflegenden Senioren nicht in Heimen untergebracht sei (und dies auch gar nicht wünsche), sei die Aufgabe und Dienstleistung der Sozialstation von immenser Bedeutung und verdiene die volle Unterstützung von Politik und Gesellschaft.

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