Betriebsbesichtigung bei Reich: Die Azubis werden alle übernommen

17. April 2012

SPD-Besucherdelegation zeigt sich beeindruckt von der Unternehmensphilosophie

Der SPD-Ortsverein Mellrichstadt organisiert regelmäßig Besichtigungen von Einrichtungen in der Region, um sich aus erster Hand über interessante und innovative Unternehmen zu informieren, Meinungen und Anliegen einzuholen, um daraus Rückschlüsse für seine Arbeit in den verschiedenen politischen Gremien zu ziehen. Nun hatte der SPD-Ortsverein zu einem Besuch der Firma Reich GmbH eingeladen.

Matthias Kihn, Vorsitzender der Mellrichstädter Genossen, freute sich über das große Interesse an der Betriebsbesichtigung, an der nicht nur die Mellrichstädter SPDler, sondern auch die Ortsvorsitzenden Janis Heller aus Bad Neustadt und Martin Eisenmann aus Bischofsheim sowie die Ortsvorsitzende und Kreisrätin Marlies Landgraf aus Fladungen, der SPD-Kreisfraktionssprecher Egon Friedel und die Landtagsabgeordnete Sabine Dittmar teilnahmen.

In seinem kurzen Grußwort sagte Kihn, dass die Reich GmbH nicht nur als größter Arbeitgeber der Stadt wichtig und interessant sei. Auch das soziale Engagement des Unternehmenschefs Karl-Hermann Reich nannte er beispielgebend.

Empfangen wurde die SPD-Delegation von Juniorchef André Reich und Oliver Thiele, Prokurist und Personalchef der Reich GmbH, die den rund 20 Besuchern zunächst die Geschichte des Unternehmens vorstellten, um anschließend für Fragen Rede und Antwort zu stehen, sowie von den beiden Betriebsräten Anton Bach und Gerd Gottwald.

Das Familienunternehmen Reich, 1919 gegründet, hat nach den Worten von André Reich gerade in den vergangenen zehn Jahren enorm expandiert. Seine Produktionsfläche erstreckt sich derzeit auf rund 35 000 Quadratmeter, Pläne für die nächste Erweiterung liegen jedoch schon in der Schublade, verriet der Juniorchef. In jüngster Vergangenheit sind die Umsätze von 57 Millionen Euro auf 87 Millionen Euro gestiegen, 2013 werden diese voraussichtlich auf 95 Millionen Euro anwachsen, hieß es weiter. Zu ihren Kunden, die weltweit mit Präzisionsdrehteilen für Automatikgetriebe, Spezialkugellagern, Benzin-Hochdruckpumpen und vielem mehr beliefert werden, zählt die Firma Reich unter anderem Bosch, die Firma ZF Sachs Saarbrücken und die ZFLS Continental.

Auch die neugegründete Reich-Firma in Asheville im US-Bundesstaat North Carolina stellte André Reich kurz vor. Sie produziert allerdings völlig unabhängig vom Standort Mellrichstadt und „bringt keine Arbeitsplätze in Mellrichstadt in Gefahr“. Eine Niederlassung in Asien oder einem anderen sogenannten Billiglohn-Land lehne die Unternehmensführung konsequent ab, betonte der Juniorchef.

In der Diskussion fragte Dittmar nach der aktuellen Ausbildungssituation. Derzeit werden 28 junge Menschen ausgebildet, die je zur Hälfte von der Haupt- beziehungsweise Mittelschule oder der Realschule kommen, sagte Thiele. Und da inzwischen auch die Firma Reich Probleme habe, qualifizierte Fachkräfte zu akquirieren, würden die Ausgebildeten nach ihrer Lehrzeit zu 100 Prozent übernommen werden, bestätigte Reich. Auch in den USA herrsche Mangel an gut ausgebildeten Fachleuten, so dass neben dem Know-how-Transfer auch die Mitarbeiter der Reich-Firma in Asheville in Mellrichstadt ausgebildet werden.

Auf eine weitere Anfrage bestätigte Thiele, dass man schon in Projekte für Grundschüler investiere, um Kinder frühzeitig für Technik zu begeistern. Schülern weiterführender Schulen stünden Praktika und Ferienjobs zur Verfügung. Auch das Thema betriebliche Gesundheit wurde angesprochen. Wie der Personalleiter erklärte, verzeichne das Unternehmen entgegen dem Trend mit 2,15 Prozent einen relativ niedrigen Krankenstand. Die Firma verfüge unter anderem über ein betriebliches Wiedereingliederungsmanagement und eine ganze Palette an Vorsorgemaßnahmen, darunter Rückenschulen und Sehtests.

Im Anschluss führten die beiden Betriebsräte in zwei Gruppen durch die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens sowie die neu eingerichtete Ausbildungshalle. „Wer bei uns eine Ausbildung macht, hat auf dem Arbeitsmarkt beste Chancen“, betonte Gottwald.

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